Viele Frauen kommen zu uns in die Praxis mit einem ähnlichen Gefühl: „Irgendwie passt das gerade alles nicht mehr.“ Da sind Schlafprobleme, Müdigkeit, diffuse Gelenkschmerzen, eine hartnäckige Gewichtszunahme oder dieses schwer greifbare Gefühl von „Brain Fog“, das den Alltag trüber macht. Manche berichten von Haarausfall, andere von Stimmungstiefs oder Ängsten.
Zunächst vermuten viele Stress oder Überlastung. Doch nicht selten steckt etwas anderes dahinter: frühe Hormonveränderungen, die den Beginn der Perimenopause markieren können – eine Phase, die uns oft unerwartet trifft, manchmal schon Ende 30 oder Anfang 40.
Die Gynäkologin Dr. Christiane Northrup beschreibt es so:
„Der hormonelle Übergang ist kein Verlust, sondern eine Einladung, tiefer in uns hineinzuschauen, alte Muster loszulassen und in unsere Kraft zu treten.“
Das unsichtbare „Dazwischen“: Die Perimenopause
Die Gynäkologin Dr. Judith Wildau spricht von einem „in-between“ – einer Phase zwischen äußerlich stabiler Lebensmitte und dem Beginn klassischer Wechseljahre Symptome wie Hitzewallungen:
„Es ist eine Phase, die häufig nicht wahrgenommen wird, weil sie nicht klar als Beginn der Wechseljahre gilt, obwohl der Körper schon längst Signale gibt.“
Zu diesen Signalen gehören nicht nur die bekannten Hitzewallungen, sondern über 80 mögliche Symptome: von Schlafstörungen über Müdigkeit und Herzrasen bis hin zu Stimmungsschwankungen und Konzentrationsproblemen.
Die Ärztin Dr. Sheila de Liz erinnert uns daran:
„Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine Umbruchphase – und Umbruch bedeutet immer auch Entwicklung.“
Warum Frauen oft nicht gehört werden – Strukturelle Probleme in der Medizin
Viele Patientinnen berichten, dass sie mit ihren Beschwerden zum Arzt gehen – und Antworten wie „Das ist ganz normal in Ihrem Alter“ oder „Das ist nur Stress“ erhalten. Obwohl die Symptome real sind, fühlen sie sich nicht ernstgenommen. Dieses Wegreden wird auch als medizinisches Gaslighting bezeichnet.
Das Problem liegt nicht bei den Frauen, sondern im System: In Studium und Facharztausbildung kommt die Perimenopause so gut wie nicht vor. Ärztinnen und Ärzte lernen schlicht zu wenig über die enorme Bandbreite an Wechseljahre Symptomen und wie wichtig es wäre, sie schon früh zu erkennen.
Dr. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft, macht in ihrem Podcast „Hormongesteuert“ deutlich:
„Frauen erleben im Schnitt ein Drittel ihres Lebens nach den Wechseljahren. Dass dieses Thema so lange ein blinder Fleck in der medizinischen Ausbildung war, ist nicht hinnehmbar.“
Wechseljahre Symptome erkennen – und ernst nehmen
Viele Frauen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass das Gefühl von permanenter Erschöpfung, die plötzliche Gewichtszunahme oder das diffuse Herzklopfen tatsächlich Wechseljahre Symptome sein können – auch wenn die Periode noch regelmäßig ist.
Die Ärztin Dr. Marianne Koch betont:
„Die Wechseljahre sind so individuell wie wir selbst – es gibt nicht den einen typischen Verlauf, sondern viele Gesichter.“
Dieses Wissen kann ein erster Schritt sein, die eigenen Beschwerden ernstzunehmen – und den eigenen Körper neu zu verstehen.
Wissen ist Selbstfürsorge: Bücher, Podcasts, Gesellschaften
Da die Strukturen in der Medizin noch hinterherhinken, ist es hilfreich, sich selbst gut zu informieren. Dieses Wissen stärkt und ermöglicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Empfohlene Bücher
- 📖 Dr. Judith Bildau – Raus aus dem Hormonkarussell
- 📖 Dr. Sheila de Liz – Woman on Fire
- 📖 Dr. Christiane Northrup – Frauenkörper – Frauenweisheit
Podcasts & Stimmen
- 🎧 „Hormongesteuert“ – von Dr. Katrin Schaudig, Präsidentin der DMG
Gesellschaften & Fachinformationen
- 🌐 Deutsche Menopause Gesellschaft (DMG): www.menopause-gesellschaft.de
Wege der Unterstützung: Von Lebensstil bis bioidentischer Hormonersatztherapie
Wie vielfältig die Beschwerden sind, so individuell können die Wege der Begleitung aussehen:
- Hausärztliche Diagnostik – um Klarheit zu schaffen
- Integrative Ansätze – Ernährung, Bewegung, Achtsamkeit
- Komplementäre Methoden – Akupunktur oder pflanzliche Therapien
- Moderne Therapieoptionen – etwa die bioidentische Hormonersatztherapie, die sich an körpereigenen Hormonen orientiert und für viele Frauen eine sanfte Möglichkeit darstellen kann.
Mehr dazu lesen Sie bald in unserem ausführlichen Artikel zur bioidentischen HET.
Bei uns finden Sie Gehör – Ihr Weg in Balance
Wenn Sie das Gefühl haben, mit Ihren Beschwerden allein gelassen zu werden – bei uns finden Sie einen Raum, in dem Ihre Symptome ernstgenommen werden. Wir hören Ihnen zu. Wir betrachten gemeinsam, was hinter Ihren Beschwerden steckt, und finden den Weg, der zu Ihnen passt.
Denn die Perimenopause und die Wechseljahre sind keine Sackgasse, sondern ein neuer Lebensabschnitt – einer, den Sie mit Wissen, Selbstfürsorge und guter Begleitung selbst gestalten können.
Sprechen Sie uns an – Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen.